Allergien plagen viele Menschen in Österreich. Die häufigsten Auslöser dafür können Pollen, Lebensmittel, Hausstaub oder Metalle sein. Eine Allergie ist die falsche und übertriebene Abwehrreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Umweltstoffe. Was man außerdem über Allergien wissen sollte, haben wir unsere Apothekerin Nargiz Wagner gefragt.
Frage 1: Welche Anzeichen / Symptome gibt es bei Allergien?
Von allergischen Reaktionen können verschiedene Organe des Körpers betroffen sein. Je schwerer eine Allergie ist, desto mehr Körperteile zeigen Reaktionen, wie Haut und Schleimhaut ( Schwellungen, Juckreiz, Rötung), Magen-Darm-Trakt (Bauchschmerzen, Erbrechen), Atemwege (laufende Nase, Atembeschwerden) und Herzkreislaufsystem (Schwindel, Ohnmacht).
Achtung: Zwei oder mehr Symptome an verschiedenen Organsystemen, Heiserkeit, ein Gefühl der Enge in der Brust oder Atemnot sind Warnzeichen für einen Allergieschock.
Frage 2: Was hilft bei Allergien?
Für Allergiker besteht eine Therapie vor allem darin, bekannte Allergene zu meiden. Eine kurzweilige Therapie kann durch eine Ausschlußdiät durchgeführt werden. Außerdem unterdrücken bestimmte Antiallergika das Immunsystem, das führt zur Linderung der Beschwerden. Sie können entweder in Form von Tabletten oder einer Spritze verabreicht werden - dann wirken sie auf den gesamten Körper. Oder man wendet sie spezifisch für einen bestimmten Körperbereich an - etwa bei Asthmasprays, Nasensprays oder Augentropfen.
Die Medikamente behandeln allerdings nur die Symptome der verschiedenen Allergien, sie können diese nicht dauerhaft heilen. Die einzige bekannte dauerhafte Behandlung ist die sogenannte Immuntherapie welche auch Hyposensibilisierung genannt wird. Bei bestimmten Allergien kann sie zu einer Linderung der Beschwerden führen.
Frage 3: Was ist eine Kreuzallergie?
Bei Kreuzallergien reagiert der Körper auf Stoffe, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Substanz haben, auf die er Antikörper gebildet hat – so reagieren Menschen mit einer Birkenpollenallergie z.B. oft auf Äpfel oder Nüsse. Bei einer Allergie auf bestimmte Gräser oder Getreidesorten können Reaktionen auf Mehl, Kleie oder Hülsenfrüchte auftreten.
Nargiz Wagner, Apothekerin
Mythos 1: „ Impfen erhöht das Risiko für Allergien"
Manche Eltern befürchten, eine Impfung könnte eine Allergie beim Kind auslösen. Mehrere Studien haben dies untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass kein Zusammenhang zwischen Impfungen und einer erhöhten Allergiewahrscheinlichkeit hergestellt werden kann.
Mythos 2: „Die Pollen haben nur im Frühjahr und im Sommer Saison.“
Der Beschwerdezeitraum für Allergiker wird immer länger. Durch den Klimawandel blüht die Hasel z.B. oft schon im Winter und Gräserpollen fliegen bis in den September hinein. Von April bis August ist jedoch die Hauptsaison. Pollenkalender und Pollenflugvorhersagen helfen Allergikern, sich auf die erhöhte Pollenbelastung einzustellen und so ihre Beschwerden zu verringern.
Mythos 3: „Antihistaminika machen schlapp.“
Dies war früher der Fall, aber moderne Substanzen wie z.B. Loratadin oder Cetirizin haben diese Wirkung nicht oder nur sehr abgeschwächt. Loratadin ist beispielsweise bei Autofahrern, Berufstätigen und Schülern das Mittel der 1. Wahl.
Mythos 4: „Einmal Allergiker, immer Allergiker.“
Laut Statistik entwickelt jeder dritte Deutsche im Laufe seines Lebens eine Allergie - Tendenz steigend. Manchmal geschieht das schon früh, bei anderen Menschen entwickelt sich erst im Erwachsenenalter eine Allergie. Eine bestehende Allergie kann beispielsweise zu Asthma führen. Bei Kindern ist das Immunsystem noch nicht so ausgereift wie bei Erwachsenen. Deshalb neigen sie noch vermehrt zu Allergien, vor allem Lebensmittelallergien, die aber im Verlauf einiger Jahre oft wieder verschwinden. Auch die bereits genannte Hyposensibilisierung kann dabei helfen, die Symptome einer Allergie zu mindern.