Heutzutage kommen moderne Menschen immer häufiger an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Ständiger
Erfolgsdruck, fehlende Ruhephasen und zunehmend weniger Freizeit können dann eine quälende innere Unruhe zur
Folge haben. Nicht selten kommen außerdem Konflikte am Arbeitsplatz, Dauerstress und das Gefühl, Freunde und
Familie zu vernachlässigen, hinzu – auf eine solche emotionale Dauerbelastung kann der Körper mit Unruhe- und
Angstgefühlen, aber auch mit Beschwerden wie Muskelverspannungen, Magenverstimmungen und Schlafstörungen
reagieren. Signale, die man unbedingt ernst nehmen sollte.
Was ist innere Unruhe?
Die meisten Menschen erleben hin und wieder Situationen, in denen sie unter extremer Anspannung stehen. Besonders
stressige Phasen im Berufsleben, Prüfungen oder neue Herausforderungen können ein inneres Unruhegefühl,
Angst
und Nervosität hervorrufen. In der Regel vergehen die Symptome jedoch wieder, wenn die stressige
Zeit
überstanden ist. Vorsicht ist dann geboten, wenn innere Unruhe und Angst über einen längeren Zeitraum
hinweg
bestehen bleiben oder sogar infolge einer körperlichen Erkrankung oder Medikamenteneinnahme
auftreten. Denn in
diesem Fall fehlen dem Körper schnell die dringend benötigten Ruhephasen und es kann zu Schlafstörungen und
körperlichen Beschwerden kommen.
Gut zu wissen
Bei innerer Unruhe handelt es sich um ein Symptom, das von verschiedenen körperlichen oder psychischen
Erkrankungen ausgelöst werden kann. Auch als Nebenwirkung bei der Einnahme bestimmter Medikamente kann die
innere Unruhe auftreten.
Betroffene leiden unter andauernder Nervosität, können sich nur schwer
konzentrieren und sind nicht in der
Lage, Ruhepausen einzulegen und sich zu entspannen. In der Folge kann es zu einer Vielzahl
weiterer
Beschwerden kommen, wie etwa:
Bewegungsdrang
Minderung der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
Aggressivität
Vermehrtes Schwitzen
Körperliche Beschwerden und organische Erkrankungen wie Magenverstimmungen, Sodbrennen, Kopf-
und Rückenschmerzen, Herzrasen, Schwindel
Reizbarkeit
Schlafstörungen
Zittern
Hautrötungen (z.B. im Gesicht)
Wie entsteht innere Unruhe?
Angst und innere Unruhe können vielfältige Ursachen haben. Neben bestimmten psychischen und körperlichen
Erkrankungen gibt es auch einige Auslöser wie Genussmittel, Drogen und
Medikamente, die Unruhezustände und
Nervosität hervorrufen können.
Besonders vorübergehende Unruhe- und Angstzustände sind häufig eine Folge von
Stresssituationen
im Alltag. Das können beispielsweise Alltags- und Existenzsorgen, anstehende
Prüfungen, neue
Herausforderungen wie etwa eine berufliche Veränderung oder ein Umzug oder Konflikte im
Berufsleben sein. In einer solchen belastenden Situationen kann die innere Unruhe zusätzlich von
der dauernden Reizüberflutung durch Smartphone, Laptop und Co. verstärkt werden. Das Gefühl,
ständig erreichbar sein zu müssen, und die durchgehende Nachrichtenflut auf Social-Media- und
Nachrichtenkanälen hindern den Körper daran, zur Ruhe zu kommen und können zur Folge haben, dass
man sich schlechter konzentrieren kann und schnell gereizt ist.
Wichtig:Auch wenn der Auslöser für den inneren Unruhezustand bekannt ist, sollte
man damit nicht leichtfertig umgehen. Ständige Prüfungsangst, langanhaltend finanzielle oder
familiäre Probleme und Dauerstress können etwa dafür sorgen, dass die innere Unruhe zum
täglichen Begleiter wird und schließlich mitunter schwerwiegende körperliche und seelische
Erkrankungen hervorrufen.
Innere Unruhezustände treten darüber hinaus nicht nur in vorübergehenden Stresssituationen,
sondern auch als Symptom verschiedener psychischer Krankheiten auf. Dazu gehören:
Depressionen: Innere Unruhe kann auf Depressionen hindeuten, wenn sie im
Zusammenhang mit weiteren Symptomen wie Energie- und Freudlosigkeit sowie dem Verlust von
Motivation und Interessen einhergeht.
Angststörungen / Phobien: Angststörungen äußern sich typischerweise durch
Panikattacken, massive Ängste und Phobien (z.B. vor Spinnen, Menschenmassen, engen Räumen).
Auch innere Unruhezustände können in diesem Zusammenhang auftreten.
Weitere psychische Erkrankungen als Auslöser für innere Unruhe:
Schizophrenie
ADHS
Bipolare Störungen
Gut zu wissen
Wie entsteht Angst?
Das limbische System ist in unserem Gehirn verantwortlich für die Verarbeitung von
Emotionen. Die emotionale Steuerung erfolgt über Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter.
Zu den bedeutendsten Neurotransmittern gehören Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. In der
Regel befinden sich diese in einem Gleichgewicht. Besteht jedoch ein Mangel oder Überfluss
dieser Botenstoffe, kann dies Depressionen oder Angstgefühle hervorrufen. So unterschiedlich
beide Krankheitsbilder auch sind, so ist beiden eine anhaltende innere Unruhe gemein. Die
daraus resultierenden Schlafstörungen können zu einer weiteren Verschlimmerung beitragen.
Eine frühzeitige Diagnose von Angststörungen oder Depressionen kann Betroffenen helfen, ihr
emotionales Gleichgewicht wieder zu erlangen.
Zustände innerer Unruhe müssen nicht zwangsläufig die Folge von psychischen Problemen oder
Erkrankungen sein. Es gibt eine Reihe körperlicher Krankheiten, bei denen innere Unruhe und
Angst als Begleiterscheinung auftreten:
Diabetes: Bei Diabetikern kann innere Unruhe mit Nervosität, Zittern,
kaltem Schweiß, schnellem Puls und Konzentrationsproblemen infolge einer Unterzuckerung
(Hypoglykämie) auftreten.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Durchblutungsstörungen im Gehirn,
Bluthochdruck (Hypertonie) sowie Angina pectoris und Herzinfarkt können, mitunter plötzlich
auftretende, innere Unruhezustände auslösen. Je nach Art der Herz-Kreislauf-Erkrankungen
gehen diese mit weiteren, teilweise schweren Symptomen einher.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Der Überschuss an
Schilddrüsenhormonen verursacht Erregungszustände, etwa mit Nervosität, Schlafstörungen,
Aggressivität und Stimmungsschwankungen. Hinzukommen körperliche Beschwerden, zum Beispiel
Bluthochdruck, schneller Puls und ein Engegefühl in der Brust.
Hormonelle Ursachen: Bei Frauen können weitere hormonelle Ursachen als
Auslöser für innere Unruhe auftreten. Dazu gehört vor allem die Menopause, denn während der
Wechseljahre kann es aufgrund der Hormonumstellung zu innerer Unruhe, Nervosität und
Stimmungsschwankungen kommen. Ähnliche Symptome können außerdem im Zusammenhang mit der
Menstruation (PMS) und in der Schwangerschaft auftreten.
Innere Unruhe in der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft stellt oftmals nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche vor neue
Herausforderungen. Angst, Nervosität und innere Unruhe in der Schwangerschaft können dabei
von verschiedenen Faktoren ausgelöst werden. Zum einen wird die gesamte Hormonproduktion
umgestellt, was ähnliche psychische Beschwerden hervorrufen kann wie das Prämenstruelle
Syndrom und die Menopause. Zum anderen können auch Ängste und Sorgen der werdenden Mütter
Stress und Unruhe auslösen.
Zu viel Stress in der Schwangerschaft kann sich negativ auf die Gesundheit des ungeborenen
Kindes und der Mutter auswirken. Es ist daher besonders wichtig, Stresssituationen wenn
möglich zu vermeiden und Sorgen und Ängsten entgegenzuwirken.
Neben körperlichen und psychischen Erkrankungen sowie hormonellen Ursachen gibt es eine Reihe von
Auslösern für innere Unruhe:
Genussmittel (Alkohol, Koffein und Nikotin): Übermäßiger
Genussmittel-Konsum kann in hohem Maße erregend wirken und dann zu Nervosität, Anspannung
und innerer Unruhe führen.
Medikamente: Insbesondere bei Medikamenten mit Wirkstoffen, die anregend
auf das Herz-Kreislauf oder Nervensystem wirken, kann innere Unruhe als Nebenwirkung
auftreten. Auch bei der Einnahme bestimmter Asthma-Medikamente und Beruhigungs- und
Schlafmittel sind derartige Symptome möglich. Bei Beruhigungsmitteln besteht außerdem das
Risiko, dass es nach dem Absetzen zu Unruhe- und Nervositätszuständen kommt.
Illegale Drogen: Eine Vielzahl von illegalen Drogen wirkt erregend auf
Nervensystem und Gehirn. In der Folge können vor allem aufputschende Substanzen wie
beispielsweise Ecstasy, Speed, Crystal Meth, aber auch Kokain, Cannabis und LSD Nervosität,
Unruhe, Reizbarkeit und weitere psychische Symptome hervorrufen.
Umwelteinflüsse: Einige Menschen reagieren mit Schlaflosigkeit, Nervosität
und Unruhe auf bestimmte Umweltfaktoren. Dazu gehören unter anderem Vollmond, Wetterwechsel
und Temperaturschwankungen.
Hinweis: Bei anhaltenden Angst- und Unruhezuständen sowie bei Verdacht auf eine
bestehende psychische oder körperliche Erkrankung sollte unbedingt ein Arzt zur Abklärung
aufgesucht werden!
Wie kann innere Unruhe behandelt werden?
Gerade in vorübergehenden Stresssituationen kann innerer Unruhe mit bestimmten Hausmitteln und
Entspannungsübungen entgegengewirkt werden. Einfache Mittel gegen Unruhe und Angst und um Körper und Seele zu
entspannen, sind zum Beispiel:
Regelmäßiger Sport (z.B. Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen oder Joggen)
Entspannungsübungen, z.B. bei Meditation, Yoga oder Tai Chi
Warme Bäder mit beruhigenden Kräutern und Essenzen
Beruhigungstees, z.B. Kräutertees mit Baldrian, Lavendel, Hopfen, Melisse oder Johanniskraut
Regelmäßige Ruhephasen
Weitere nützliche Tipps für mehr Ruhe und Gelassenheit in Ihrem Alltag finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema.
Pflanzliche Mittel gegen innere Unruhe
Es gibt eine Vielzahl von Heilpflanzen, deren Inhaltsstoffe beruhigend und angstlösend wirken und die daher in
Medikamenten gegen innere Unruhe und Angst enthalten sind. So wird etwa die Baldrianwurzel
gegen Nervosität und
der Hopfen als angstlösender Badezusatz eingesetzt, während Melissenblätter
für ihre beruhigende Wirkung bekannt
sind und die Passionsblume zusätzlich schlaffördernd wirkt.
Die beiden wohl bekanntesten Heilpflanzen bei Stress und innerer Unruhe sind jedoch Lavendel und
Johanniskraut.
Lavendel kann beispielsweise als ätherisches Öl in Badezusätzen und Duftkerzen angewendet oder in getrockneter
Form als Tee getrunken werden. Sowohl Lavendel als auch Johanniskraut stehen außerdem als pflanzliche
Arzneimittel in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen zur Verfügung. Auch homöopathische Mittel als Tropfen
oder Globuli können gegen Angstzustände und innere Unruhe eingesetzt werden.
Wichtiger Hinweis
Wenn die innere Unruhe über Wochen anhält, Entspannungstechniken nicht helfen und möglicherweise Anzeichen
für eine körperliche Erkrankung hinzukommen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann
mithilfe einer ausführlichen Anamnese und gegebenenfalls körperlichen Untersuchungen der Ursache für die
anhaltenden Unruhezustände auf den Grund gehen und eine entsprechende Therapie einleiten.